Unfälle in Unternehmen, wie Stromschläge oder Brände haben oft dramatische Folgen – sowohl für die Betroffenen als auch für das Unternehmen. Vernachlässigen Unternehmen die regelmäßige Prüfung ihrer elektrischen Anlagen, stehen sie vor erheblichen Problemen, wenn es zu einem Brand oder Unfall kommt: Versicherer verweigern die Leistung oder fordern Regresszahlungen. Um diese Risiken zu minimieren und die Sicherheit Ihrer Belegschaft zu gewährleisten, müssen Sie Ihre Elektrogeräte gemäß der Elektro-Check-Pflicht regelmäßig überprüfen lassen. In diesem Blogartikel zeigen wir Ihnen, welche Verantwortung Sie als Arbeitgeber tragen und wie Sie die Prüfungen der elektrischen Geräte in Ihrem Unternehmen richtig umsetzen.
Was ist die Elektro-Check-Pflicht?
Die Elektro-Check-Pflicht bezieht sich auf die gesetzlich vorgeschriebenen regelmäßigen Prüfungen von elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln. Diese Prüfungen basieren auf der DGUV Vorschrift 3 (ehemals BGV A3) und den entsprechenden DIN VDE-Normen, die Standards zur Sicherheit elektrischer Anlagen und Geräte definieren.
Zu den prüfpflichtigen Geräten gehören alle elektrischen Betriebsmittel, die in einem Unternehmen verwendet werden – von Maschinen in der Fertigung bis zu Computern im Büro. Die Elektro-Check-Pflicht stellt sicher, dass diese Geräte einwandfrei funktionieren und keine Gefahren für Mitarbeiter oder das Unternehmen darstellen.
Die gesetzlichen Pflichten für Unternehmen
Die gesetzlichen Grundlagen zur Prüfung elektrischer Geräte und Anlagen sind sehr vielfältig. Grundsätzlich wird zwischen den Zielen, „vorbeugender Brandschutz“ und „Personenschutz“ unterschieden. Deshalb stammen die Gesetze und Verordnungen aus verschiedenen Quellen. Die wichtigsten sind:
- Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
- Berufsgenossenschaftliche Vorschriften (DGUV Vorschriften 3 + 4)
- DIN EN 50678 und DIN EN 50699
- DIN EN 62353
- VDE 0751 (Pflegebetten)
- Klauseln der allgemeinen Feuer- und Sachversicherungsbedingungen
- v. a. m.
Die Verantwortung für die Einhaltung der Elektro-Check Pflicht liegt eindeutig beim Arbeitgeber. Sie müssen sicherstellen, dass …
- … regelmäßige Prüfungen der elektrischen Anlagen und Geräte durchgeführt werden. Je nach Art der Geräte und Nutzungshäufigkeit gelten unterschiedliche Intervalle. Ortsveränderliche Geräte wie Werkzeuge müssen in der Regel häufiger geprüft werden als ortsfeste Geräte.
- … alle Prüfungen protokolliert und dokumentiert werden. Diese Dokumentation dient als Nachweis gegenüber Behörden und Versicherungen im Falle eines Unfalls oder einer Kontrolle.
- … die Prüfungen von qualifizierten Elektrofachkräften durchgeführt werden. Als Arbeitgeber haben Sie die Wahl, entweder Ihre eigenen Mitarbeiter entsprechend zu schulen oder externe Dienstleister zu beauftragen.
Kommt ein Unternehmen seiner Elektro-Check-Pflicht nicht nach, drohen nicht nur Bußgelder, sondern auch erhebliche Haftungsrisiken. Im Falle eines Unfalls aufgrund mangelnder elektrischer Sicherheit können Sie als Arbeitgeber persönlich haftbar gemacht werden.
Warum ist die Elektro-Check-Pflicht wichtig?
Elektrische Sicherheit betrifft nicht nur den reibungslosen Betrieb von Geräten und Anlagen, sondern vor allem auch den Schutz der Mitarbeiter. Defekte elektrische Geräte und Installationen sind eine der häufigsten Ursachen für Brände. Regelmäßige Prüfungen minimieren diese Risiken und sorgen für einen sicheren Arbeitsplatz.
Außerdem ist die Elektro-Check-Pflicht für den Versicherungsschutz von Bedeutung. Kommt es zu einem Unfall oder Schaden, kann die Versicherung bei nicht durchgeführten Prüfungen ihre Leistungen verweigern. Unternehmen riskieren dadurch finanzielle Verluste und potenziell hohe Schadenersatzforderungen.
Welche Geräte und Anlagen müssen innerhalb der Elektro-Check-Pflicht geprüft werden?
Alle elektrisch betriebenen Geräte bzw. Arbeitsmittel sind elektrische Betriebsmittel und müssen in bestimmten Abständen geprüft werden. Die elektrischen Betriebsmittel werden nach ortsfesten und ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmitteln und Anlagen (Installationen) unterschieden. Diese Unterscheidung ist für Sie praxisrelevant, weil für beide Kategorien unterschiedliche Prüffristen gelten.
- Ortsveränderliche Geräte: Dazu zählen alle Geräte, die leicht bewegt werden können und keinen festen Platz haben, wie z. B. Werkzeuge, Computer, Drucker, Kopierer, Steh-Lampen oder Verlängerungskabel. Diese Geräte müssen häufiger überprüft werden, da sie stärkerer Beanspruchung und potenziellen Beschädigungen ausgesetzt sind.
- Ortsfeste Geräte: Ortsfeste elektrische Betriebsmittel sind elektrische Geräte, die fest an einem bestimmten Ort installiert sind und nicht ohne weiteres bewegt werden können. Diese Betriebsmittel sind im Gegensatz zu ortsveränderlichen Geräten nicht für einen einfachen Ortswechsel ausgelegt. Dazu gehören zum Beispiel Maschinen, große Geräte oder in Büros eingebaute Küchengeräte.
- Anlagen: Hierzu gehören elektrische Installationen, z. B. in Gebäuden. Auch diese müssen in regelmäßigen Abständen geprüft werden.
Wann müssen die elektrischen Anlagen und Betriebsmittel geprüft werden?
Die Anlagen und Betriebsmittel müssen vor der ersten Inbetriebnahme, nach einer Änderung oder Instandsetzung, nach einer Reparatur sowie in Form von regelmäßigen Wiederholungsprüfungen geprüft werden. Für die verschiedenen Kategorien elektrischer Betriebsmittel gelten unterschiedliche Fristen und Verfahrensweisen der Prüfungen.
Prüffristen für elektrische Betriebsmittel und Anlagen
Die Prüffristen variieren je nach Beanspruchung der Geräte, deshalb ergeben sich die tatsächlichen Prüffristen für Ihren Betrieb aus der „Gefährdungsbeurteilung“ in enger Abstimmung mit Ihrer Fachkraft für Arbeitssicherheit.
Anlage/Betriebsmittel | Empfohlene Prüffristen |
Elektrische Anlagen, ortsfeste Betriebsmittel und Maschinen | 4 Jahre |
Ortsveränderliche, bewegliche Geräte | 2 Jahre |
Pflegebetten | 2 Jahre |
Medizinische Geräte und Medizinprodukte | 1 Jahr |
Mobile Geräte (z. B. Werkzeuge) | Alle 6 Monate |
Wie läuft eine Elektroprüfung für die Elektro-Check-Pflicht ab?
Der Ablauf einer Elektroprüfung gliedert sich in mehrere Schritte:
- Erfassung aller elektrischen Betriebsmittel und Anlagen
- Visuelle Überprüfung: Zunächst untersucht eine Elektrofachkraft das Gerät auf äußerliche Mängel, wie z. B. beschädigte Kabel oder Gehäuse.
- Messungen: Anschließend erfolgen verschiedene Messungen, um sicherzustellen, dass das Gerät die elektrischen Normen erfüllt. Dazu gehören Messungen des Isolationswiderstands, der Schutzleiterverbindung und des Ableitstroms.
- Protokollierung: Jede Prüfung wird dokumentiert und protokolliert. Sie müssen diese Nachweise aufbewahren, um bei Bedarf Kontrollen oder Versicherungen vorlegen zu können.
- Erstellung der Mängelberichte und Datenübersichten für die Anlagenbuchhaltung
- Kennzeichnung: Nach erfolgreicher Prüfung deklariert der Prüfer das Gerät mit einer Plakette oder einem Prüfsiegel, das die nächste fällige Prüfung anzeigt.
- Übergabe aller Prüfprotokolle: Dies erfolgt in verschiedenen Formaten, um die Prüfungen gegenüber Versicherungen und offiziellen Kontrolleuren nachweisen zu können.
Die Top 3 Tipps für Unternehmen zur Erfüllung der Elektro-Check Pflicht
Um die Elektro-Check-Pflicht effizient und korrekt zu erfüllen, sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Richten Sie interne Prozesse ein, um die regelmäßigen Prüfungen zu planen und durchzuführen. Checklisten helfen Ihnen dabei, den Überblick über alle prüfpflichtigen Geräte zu behalten.
- Für Unternehmen ohne interne Elektrofachkräfte lohnt es sich, spezialisierte Dienstleister für die Prüfungen zu beauftragen. Diese stellen sicher, dass alle Prüfungen ordnungsgemäß durchgeführt und dokumentiert werden.
- Informieren und sensibilisieren Sie alle Ihre Mitarbeiter über die Elektro-Check-Pflicht, damit Ihre Beschäftigten wissen, wie sie defekte Geräte erkennen und melden können.
Fazit
Die Einhaltung der Elektro-Check-Pflicht ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch ein entscheidender Faktor für die Sicherheit im Unternehmen. Regelmäßige Prüfungen elektrischer Anlagen und Geräte verhindern Unfälle, schützen Mitarbeiter und sichern den reibungslosen Betrieb. Unternehmen, die diese Pflicht ernst nehmen, profitieren langfristig durch erhöhte Sicherheit, geringere Haftungsrisiken und einen umfassenden Versicherungsschutz. Es lohnt sich, hier frühzeitig klare Strukturen und Verantwortlichkeiten zu schaffen, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und Risiken zu minimieren.
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