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Brandschutzvorschriften leicht verständlich: So gehen Sie vor!

Brände zählen zu den größten Risiken für Ihr Unternehmen – sie gefährden Menschenleben, führen zu immensen Sachschäden und können die Existenz Ihres Unternehmens bedrohen. Daher ist es unerlässlich, die Brandschutzvorschriften strikt einzuhalten, um solche Katastrophen zu vermeiden. Und nicht nur das: Wenn Brandschutzvorgaben nicht beachtet werden, verweigern Versicherungen oft Zahlungen oder stellen Regressforderungen.

In diesem Blogartikel erfahren Sie, welche Maßnahmen Sie als KMU unbedingt umsetzen müssen, um Ihr Unternehmen vor Risiken zu schützen.

 

Effektives Brandschutzmanagament: Die Basis für Sicherheit in Ihrem Unternehmen

Um Brandschutz-Risiken effektiv zu minimieren, sollten Sie ein umfassendes Brandschutzmanagement in Ihrem Unternehmen etablieren. Ein durchdachtes Brandschutzmanagement stellt sicher, dass alle baulichen, technischen und organisatorischen Maßnahmen ineinandergreifen, um das Risiko eines Brandes zu senken und im Ernstfall schnell reagieren zu können. Doch was gehört alles dazu, und wo fängt man am besten an? Ein wichtiger erster Schritt ist die Einhaltung des baulichen Brandschutzes beim Bau betrieblicher Gebäude.

 

1. Einhaltung des baulichen Brandschutzes beim Bau betrieblicher Gebäude

Bereits beim Bau Ihrer Betriebsgebäude müssen Sie auf die baulichen Brandschutzvorschriften achten. Es gibt klare Vorgaben zu Baustoffen, Brandabschnitten, Fluchtwegen und mehr. Versichern Sie sich, dass Ihr Baudienstleister folgende Brandschutzvorschriften erfüllt hat:

  • Flucht- und Rettungswege: Stellen Sie sicher, dass Fluchtwege ausreichend dimensioniert und klar gekennzeichnet sind. Sie dürfen keinesfalls zugestellt oder blockiert werden.
  • Brandabschnitte: Unterteilen Sie Ihre Gebäude in Brandabschnitte, um die Ausbreitung eines Feuers zu verzögern. Brandschutzwände und feuerfeste Decken sind hier essenziell.
  • Feuerfeste Materialien: Verwenden Sie ausschließlich Materialien, die im Brandfall möglichst lange widerstandsfähig bleiben, um eine Evakuierung und die Brandbekämpfung zu ermöglichen.

Wenn Sie Sonderbauten, wie Industriehallen oder Krankenhäuser, planen oder bestehende Gebäude erheblich umbauen, benötigen Sie ein Brandschutzkonzept. Das Konzept muss von einem Vorlageberechtigten nach den jeweiligen Landesvorschriften erstellt und durch eine Abnahme vor Ort geprüft werden.

 

2. Einhaltung des anlagentechnischen Brandschutzes

Technische Brandschutzanlagen spielen eine zentrale Rolle, um die Einhaltung der Brandschutzvorschriften sicherzustellen und um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Zu den wichtigsten Anlagen gehören:

  • Brandmeldeanlagen: Installieren Sie Brandmeldeanlagen, die frühzeitig Rauch oder Hitze erkennen. Diese Systeme sind in vielen Betrieben gesetzlich vorgeschrieben und müssen regelmäßig gewartet werden.
  • Löschanlagen: Sprinkleranlagen sind in bestimmten Gebäuden oder bei erhöhtem Brandrisiko verpflichtend. Sie löschen entstehende Brände und minimieren so die Schäden.
  • Feuerlöscher: Sorgen Sie für eine ausreichende Anzahl an Feuerlöschern, die gut sichtbar und zugänglich sind. Auch hier ist eine regelmäßige Wartung unerlässlich.

3. Aufbau eines organisierten Brandschutzes

Der organisatorische Brandschutz stellt sicher, dass alle Personen im Unternehmen über die Brandschutzvorschriften informiert sind und im Ernstfall richtig handeln können. Wichtige Maßnahmen, welche Sie jetzt umsetzen sollten, sind:

  • Erstellung einer Brandschutzordnung: Unternehmen müssen eine schriftliche Brandschutzordnung erstellen, die das Verhalten im Brandfall regelt. Diese besteht aus drei Teilen:
  1. Teil A – Aushang mit allgemeinen Verhaltensregeln. Er richtet sich an alle Menschen, die sich im Betrieb aufhalten: Mitarbeiter, Kunden, Dienstleister etc.
  2. Teil B – Spezifische Anweisungen für das Unternehmen. Dieser Teil ist für Personen ohne besondere Aufgaben im Brandschutz. Er richtet sich an alle Mitarbeiter des Betriebs.
  3. Teil C ­– Detaillierte Brandschutzmaßnahmen für Personen mit besonderen Aufgaben im Brandschutz. Er richtet sich an die Mitarbeiter des Betriebs, die mit Aufgaben im Brandschutz betraut sind, wie Brandschutzbeauftragte, Brandschutzhelfer, Sicherheitsbeauftragte, Erst-Helfer.

 

  • Ernennung eines Brandschutzbeauftragten: In vielen Unternehmen, insbesondere in größeren Betrieben, muss ein Brandschutzbeauftragter ernannt werden, der für die Einhaltung der Vorschriften und die Koordination der Brandschutzmaßnahmen verantwortlich ist. Typische Aufgaben eines Brandschutzbeauftragten sind:

      Brandschutzbegehungen
      Aufstellen und Aktualisieren der Brandschutzordnung
     Überprüfung der Einhaltung der Prüftermine von Brandschutzeinrichtungen
     Planung der Evakuierungsübung
     Unterweisung der Mitarbeitenden über das Verhalten im Brandfall

 Der Brandschutzbeauftragte kann ein interner Mitarbeitender oder ein externer Dienstleister sein.

 

  • Ausbildung zu Brandschutzhelfern: Regelmäßige Schulungen und Evakuierungsübungen für alle Beschäftigten sind Pflicht, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter wissen, wie sie sich im Brandfall verhalten müssen.

4. Gefährdungsbeurteilung und Erstellung eines Feuerwehrplans

Führen Sie eine Gefährdungsbeurteilung durch, um potenzielle Brandgefahren in Ihrem Betrieb zu identifizieren. Diese bildet die Grundlage für alle weiteren Schutzmaßnahmen zur Einhaltung der Brandschutzvorschriften.

Anhand dieser Beurteilung erstellen Sie einen Feuerwehrplan, der der Feuerwehr im Ernstfall hilft, sich schnell zu orientieren. Der Plan enthält unter anderem eine Gebäudeübersicht, Fluchtwege und Standorte von Brandschutzeinrichtungen. Stimmen Sie Ihren Feuerwehrplan mit der örtlichen Feuerwehr ab und aktualisieren Sie ihn regelmäßig, um im Ernstfall wirksam zu bleiben.

 

5. Prüfung und Wartung von Brandschutzeinrichtungen

Regelmäßige Prüfungen und Wartungen Ihrer Brandschutzeinrichtungen sind unerlässlich, um im Ernstfall auf alles vorbereitet zu sein und die Brandschutzvorschriften zu erfüllen. Lassen Sie Feuerlöscher, Notbeleuchtung und Fluchtwege regelmäßig – mindestens einmal jährlich – von einem Fachbetrieb inspizieren. Überprüfen Sie zudem Ihre elektrischen Anlagen gemäß den VDE-Vorschriften. Defekte in der Elektrik zählen zu den häufigsten Brandursachen. Vergessen Sie auch nicht, alle Wartungen und Prüfungen zu dokumentieren, um bei Bedarf nachweisen zu können, dass Sie alle Vorschriften eingehalten haben.

 

Auswirkungen von Verstößen gegen Brandschutzvorschriften

Wer die Brandschutzvorschriften nicht einhält, setzt sein Unternehmen großen Risiken aus:

  • Rechtliche und finanzielle Folgen: Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder, und die Geschäftsführung kann im Ernstfall persönlich haftbar gemacht werden.
  • Versicherungsschutz: Versicherer können im Brandfall Leistungen verweigern, wenn Brandschutzvorschriften missachtet wurden. Zudem können sie Regressforderungen stellen.
  • Imageverlust: Ein Brand, besonders wenn Menschen zu Schaden kommen, kann den Ruf Ihres Unternehmens schwer schädigen und langfristige wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen.


Fazit

Die Einhaltung der Brandschutzvorschriften ist kein „Kann“, sondern ein „Muss“. Sie schützt Menschenleben, Sachwerte und sichert Ihr Unternehmen rechtlich und wirtschaftlich ab. Setzen Sie daher auf regelmäßige Prüfungen, Schulungen und eine klare Brandschutzorganisation. Ihre Verantwortung als Unternehmer ist es, für die Sicherheit zu sorgen – handeln Sie jetzt!

 

 

Sie möchten Ihr Unternehmen und Mitarbeitenden vor Brandschäden schützen? 

Ein gut durchdachtes und individuell auf Ihr Unternehmen zugeschnittenes Brandschutzkonzept bildet die sinn- und wirkungsvollste Maßnahme in der Brandprävention und -bekämpfung.

In unserer Praxis-Checkliste finden Sie die wichtigsten Kriterien, die Sie bei der Überprüfung der Brandschutzkonformität Ihres Unternehmens berücksichtigen sollten.