Sie sind aus dem Büroalltag nicht mehr wegzudenken: Videokonferenzen. Die Coronapandemie hat der Digitalisierung in Deutschlands Unternehmen einen Aufschwung gegeben. Durch die Umstellung auf Online-Meetings und das Wegfallen von Präsenzveranstaltungen sparen Unternehmen zudem Zeit und Geld. Aber nach über einem Jahr Lockdown kommen Forscherinnen und Forscher zu einer Erkenntnis: Videokonferenzen machen müde.
Videokonferenzen und das Phänomen „Zoom Fatigue“
Man könnte denken, dass Videokonferenzen praktischer und stressfreier sind. Dem ist nicht so. Viele Arbeitnehmende können bestätigen, dass der digitale Alltag schlaucht. Man spricht von „Zoom Fatigue“. Der Ausdruck hat seinen Namen von der Videokonferenz-Software „Zoom“, bezieht sich aber auf das Ermüdungssyndrom bei der Nutzung von Videokonferenzen im Allgemeinen. Jeremy Bailenson, Professor am Virtual Human Interaction Lab der Stanford University (USA), hat die Ursachen von Zoom Fatigue untersucht.
Videokonferenzen: übermäßiger Augenkontakt und weniger Körpersprache
Laut der Studie der Stanford University ist ein Stressfaktor der übermäßige Augenkontakt. Forscher Jeremy Bailenson wird in einem Artikel über Zoom Fatigue vom MDR dazu zitiert: „Für das Gehirn ist das eine extrem intensive Situation, wer stundenlang Konferenz-Tools nutzt, gerät in einen hyper-erregten Zustand.“ Weiter heißt es in dem Artikel: „Man kann den Stress rausnehmen, meint Bailenson, indem man zum Beispiel das Meeting-Fenster auf dem Monitor minimiert. Auch eine externe Tastatur schafft ein Stück Abstand zwischen sich und den Kollegen und vergrößert indirekt den Raum zwischen sich und den Gesichter-Kacheln auf dem Bildschirm.“ Durch den engen Bildausschnitt kann zudem die Körpersprache weniger wahrgenommen werden. „Videochats bedeuten, dass es uns schwerer fällt, nonverbale Hinweise wie Mimik, Stimmlage oder Körpersprache zu lesen. Darauf stärker achten zu müssen verbraucht eine Menge Energie“, meint der Verhaltensforscher und Professor an der Wirtschaftshochschule Insead, Gianpiero Petriglieri in einem Interview mit der britischen BBC.
Zoom Fatigue: weitere Ursachen
Weitere Ursachen für die Erschöpfung sind laut der Stanford University auch der Mangel an Bewegung. Während in einer Präsenzveranstaltung die Teilnehmenden in der Lage sind, kurz aufzustehen oder den Stuhl zu verrücken, sind die Teilnehmenden bei Videokonferenzen auf einen bestimmten Platz beschränkt, das kleine Fenster des Videokonferenztools verlangt nach genauer körperlicher Präsenz. Ein weiterer Stressfaktor: das eigene Bild. Menschen schauen sich durch die Nutzung der Tools viel häufiger selbst an. Laut MDR rät Professor Jeremy Bailensons, die Selbstansicht bei Videokonferenzen ausblenden, nachdem die Kameraansicht korrekt eingestellt wurde.
Hier geht es zur kompletten Studie.
Möchten Sie mehr erfahren? Sprechen Sie und gerne an!