Eine aktuelle Analyse der Vereinten Nationen (UN) zeigt: Menschen, die mehr als 55 Stunden pro Woche arbeiten, haben ein deutlich höheres Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben. Berichten der Tagesschau zufolge sind davon hauptsächlich Menschen im westpazifischen Raum, Südostasien, Afrika und Südamerika betroffen. In Europa ist das Risiko durch strenge Arbeitsschutzrichtlinien eher gering. Dennoch sind überlange Arbeitszeiten in Deutschland keine Seltenheit, wie eine aktuelle Untersuchung des Statistischen Bundesamts zeigt.
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte passend zum Tag der Arbeit am 1. Mai 2021 Zahlen zur Erwerbstätigkeit in Deutschland. Die Ergebnisse der Befragung zeigen: Fast jede zehnte in Vollzeit erwerbstätige Person (9,7 Prozent) gab 2019 an, gewöhnlich mehr als 48 Stunden pro Woche zu arbeiten. Besonders stark betroffen von langen Arbeitszeiten sind Selbstständige und Führungskräfte: Unter den Selbstständigen arbeiteten 46,3 Prozent mehr als 48 Stunden pro Woche. Bei Führungskräften liegt dieser Anteil bei 30,3 Prozent.
Arbeitszeitniveau bleibt gleich, durchschnittliche Wochenarbeitszeit sinkt
Die durchschnittliche Arbeitszeit ist von 38,4 Stunden (1992) auf 34,8 Stunden (2019) gesunken. Trotzdem bleibt das Arbeitszeitniveau der Vollzeitbeschäftigten so gut wie identisch: Sie arbeiteten sowohl 1991 als auch 2019 durchschnittlich rund 41 Stunden wöchentlich. Diese Diskrepanz lässt sich durch die steigende Anzahl an Teilzeitbeschäftigten erklären, die eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 19,5 Stunden haben.
Arbeit in den Abendstunden und am Wochenende
Arbeit in den Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende und Feiertagen kann als zusätzliche Belastung empfunden werden. Auch hier ist eine steigende Tendenz der Zahlen erkennbar. 2019 arbeiteten 18,1 Prozent der erwerbstätigen Personen regelmäßig abends. Fast jede vierte erwerbstätige Person gab an, regelmäßig an Samstagen gearbeitet zu haben (24,1 Prozent). Für 12,8 Prozent aller Erwerbstätigen galt 2019 der Sonntag als regulärer Arbeitstag. Selbstständige sind von der Arbeit in den Abendstunden und am Wochenende noch stärker betroffen: Mehr als die Hälfte der Selbstständigen gab an, 2019 regelmäßig samstags gearbeitet zu haben.
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