Es ist keine Neuigkeit: Stress und psychische Belastungen können langfristig krankmachen. Gestresste Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind weniger motiviert und die Leistungsfähigkeit sinkt. Was allerdings überrascht ist, dass unter 30-jährige Arbeitnehmer durchschnittlich gestresster sind als die älteren Kollegen. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Digital, dynamisch, dauergestresst
1.875 Arbeitnehmer befragte die pronova BKK im Rahmen ihrer Studie “Digital, dynamisch, dauergestresst? Arbeiten 2020”. Das Ergebnis: Dauermüdigkeit, Erschöpfung und innere Anspannung plagen junge Arbeitnehmer überdurchschnittlich häufig. 93 Prozent der Befragten unter 30 fühlen sich in ihrem Job gestresst. Im Durchschnitt aller Altersgruppen kämpfen nur rund ein Fünftel der Beschäftigten mit derartigen Beschwerden. Es zeigt sich außerdem, dass auch das subjektive Wohlbefinden jüngerer Beschäftigter zu wünschen übrig lasse. Dr. Gerd Herold, Beratungsarztbei der pronova BKK erklärt in der Pressemitteilung zur Studie: “Jüngere Arbeitnehmer sind anfälliger für Stress. Ältere, erfahrene Mitarbeiter haben häufiger wirkungsvolle Strategien für sich entwickelt, wie sie mit Stress umgehen und sind in dieser Hinsicht resistenter.”
Und der Arbeitgeber?
Interessant ist auch, dass laut BKK-Studie fast ein Drittel der unter 30-Jährigen bei Arbeitsunfähigkeit das Gefühl haben, sie gelten bei ihrem Arbeitgeber als Simulant. 23 Prozent der unter 30-Jährigen haben schon erlebt, dass ihnen unzulässige Fragen wie der Grund der Erkrankung gestellt wurden und 18 Prozent berichten, dass von ihnen auch im Krankheitsfall erwartet werde, per Telefon oder E‑Mail erreichbar zu sein. „Mit diesem Verhalten schneiden sich Arbeitgeber langfristig ins eigene Fleisch“, weiß Kent Schwirz. „Stress und psychische Belastungen können Fehlzeiten und lange Ausfälle zur Folge haben. Darunter leidet letztlich auch der Unternehmenserfolg.“ Es gibt verschiedene Hebel für Arbeitgeber präventiv aktiv zu werden. Beliebt bei den Kunden der WENZA EWIV: das Programm Mitarbeiter-Care, über das Arbeitnehmer eine psychosoziale Beratung in Anspruch nehmen können. „Und das anonym, online oder telefonisch“, sagt Kent Schwirz.
Interesse an betrieblicher Gesundheitsförderung
Laut der BKK ist das Interesse an Unternehmensangeboten zur Gesundheitsförderung bei den unter 30-jährigen überdurchschnittlich groß. So legen sie besonders großen Wert auf Angebote, die mit Bewegung und Ernährung zu tun haben. 69 Prozent schätzen zum Beispiel die Möglichkeit, sich am Arbeitsplatz gesund ernähren zu können.